Selbstsabotage – oder ehrlicher gesagt: Selbstverarsche.
Es klingt hart, aber genau so fühlt es sich manchmal an, wenn alte Konditionierungen und innere Blockaden wieder zuschlagen. Plötzlich merke ich, wie ich mir selbst im Weg stehe, mich klein halte, mich kritisiere und mich frage: Warum tue ich mir das eigentlich an?
Viele von uns kennen dieses Gefühl. Wir wachsen auf mit Gedanken wie:
„Ich bin falsch.“
„Ich bin nicht wichtig.“
„Ich bin schuld an allem.“
Diese Glaubenssätze sitzen tief. Sie prägen unser Verhalten, unser Denken, ja sogar unseren Körper. Wir machen uns ständig Sorgen darüber, was andere über uns denken. Wir passen uns an, versuchen Erwartungen zu erfüllen, möchten am liebsten allen gerecht werden.
Die Wahrheit ist: Das funktioniert nicht! Es ist unmöglich, es immer allen recht zu machen! Doch Jahrzehntelange Konditionierungen haben Muster erschaffen, die automatisch anspringen – egal, ob wir das wollen oder nicht.
Selbstsabotage in meinem eigenen Leben
Ich entdecke diese Muster nach und nach auch in mir. Lange Zeit habe ich unbewusst danach gehandelt, ohne es zu merken. Heute kann ich mich schon in verschiedenen Situationen selbst beobachten – und dabei wird mir immer klarer, wie sehr Selbstsabotage mein Leben beeinflusst.
Besonders herausfordernd ist es, wenn die Muster mit Selbstkritik zusammentreffen. Nach einem Gespräch oder einer Situation erwische ich mich oft dabei, wie ich mich innerlich fertig mache: „Warum habe ich nicht besser reagiert? Warum war ich nicht souveräner?“
Genau dann halte ich inne und stelle mir die entscheidende Frage: Wie soll es denn eigentlich sein?
Die Antworten, die mir dabei in den Sinn kommen, stammen häufig von meiner Familie, von der Gesellschaft oder von alten Vorstellungen darüber, „wie man zu sein hat“. Gleichzeitig merke ich immer mehr: Das bin nicht ich. Das ist nicht meine Wahrheit.
Ich habe gerade erst begonnen, mir meiner Muster bewusst zu werden. Ich erkenne, wo sie herkommen – und ich spüre, wo ich hinmöchte. Doch ich befinde mich noch mitten im Prozess. Es ist ein Weg, den ich Schritt für Schritt gehe, und jeder Tag bringt neue Erkenntnisse mit sich.
Der Schlag ins Gesicht: Gefangene der eigenen Muster
Früher oder später kommt dieser Moment, in dem wir erkennen:
Wir sind nicht das, was wir glauben zu sein. Wir sind Gefangene unserer alten Muster. Und diese Muster können uns sogar in toxische Beziehungen führen – wir lassen uns ausnutzen, manipulieren, immer in der Hoffnung, dadurch endlich Anerkennung zu bekommen.
Das fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Gleichzeitig ist es aber auch ein Weckruf.
Schuldgefühle loslassen
Wenn wir anfangen, uns mit Selbstsabotage auseinanderzusetzen, können erstmal noch mehr Schuldgefühle auftauchen. Wir glauben, selbst schuld daran zu sein, dass wir immer wieder in ähnliche Situationen geraten. Und schon beginnen wir gleichzeitig wieder mit Selbstverurteilung. Hier dürfen wir uns für Mitgefühl entscheiden und es darf uns klar werden: Wir sind nicht schuld!
Unsere Muster haben eine Geschichte. Sie sind entstanden, weil wir uns angepasst haben, um zu überleben!
Schritt für Schritt Muster durchbrechen
Es könnte jetzt sein, dass wir uns bewusst werden: Die Muster sind doch garnicht mehr hilfreich! Sie sind alt, gehören der Vergangenheit an. Deshalb so schnell wie möglich loswerden! Aber auch hier ist die Wahrheit leider die: Es geht nicht ums „loswerden“ sondern darum, die Muster zu erkennen und sie anzunehmen. Erst dann kann eine Heilung, sprich Auflösung entstehen.
- Beobachten – Wann springt das Muster an? Welche Gedanken kommen hoch?
- Einsicht – Verstehen, dass das alte Konditionierungen sind, keine absolute Wahrheit.
- Wahrnehmen – Gefühle zulassen, statt sie wegzudrücken.
- Neue Wege wählen – bewusst entgegen dem Muster handeln, auch wenn es ungewohnt ist.
- Üben – immer wieder. Kleine Schritte, keine Perfektion!
Veränderung passiert nicht von heute auf morgen. Es ist eine Reise. Manchmal zwei Schritte vor, dann wieder einen zurück. Aber jeder bewusste Moment ist ein Fortschritt.
Über den eigenen Schatten springen
Ich habe gelernt: Selbstsabotage verliert ihre Macht, wenn wir den Mut finden, Neues zu wagen. Das kann bedeuten, ein Gespräch zu führen, das wir uns bisher nicht getraut haben. Oder einfach ehrlich zu sagen: „So fühle ich mich“.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, echt zu werden.
Gemeinsam statt allein
Ein weiterer Schlüssel ist das Miteinander. Muster verändern sich leichter, wenn wir uns öffnen. Wenn wir uns jemandem anvertrauen, über unsere Gedanken sprechen, zuhören und voneinander lernen.
Allein bleiben wir oft in der eigenen Gedanken-Spirale gefangen. Gemeinsam entsteht ein Raum, in dem wir uns gegenseitig erinnern: Wir sind nicht unsere alten Muster – Wir sind mehr!
💛Fazit: Der Weg aus der Selbstsabotage
Selbstsabotage ist schmerzhaft, aber sie ist auch ein Hinweis. Sie zeigt mir, wo ich noch alte Konditionierungen trage und wo ich mich selbst blockiere.
Mein Weg hinaus beginnt mit einem einzigen Schritt: Hinschauen.
Nicht weglaufen, nicht verdrängen – sondern ehrlich erkennen.
Ich bin noch nicht „am Ziel“, und das ist auch gar nicht nötig. Es geht darum, immer wieder bewusst neue Entscheidungen zu treffen. Kleine Schritte, die Mut, Liebe und Ehrlichkeit brauchen.
Am Ende geht es für mich darum, das Streben nach Perfektion loszulassen. Es geht darum, mir endlich selbst treu zu bleiben – und auf dieser Reise wachsam und liebevoll weiterzugehen.
⇒ Mehr zum Thema Selbstliebe siehe auch:
Selbstliebe statt Gefallenwollen – die Metapher vom eigenen Brunnen
Beitrag © Nina Groß (HerzFacetten) / Bild © saffu (www.unsplash.com)
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